Fairtrade-Gold: Mehr Schutz für Mensch und Umwelt

Wussten Sie, dass das Leben von über 100 Millionen Menschen weltweit vom Goldabbau abhängt? Dass vielerorts bereits Kinder mit sechs Jahren in Minen arbeiten? Und dass gerade der illegale Abbau oftmals unter gefährlichen Arbeitsbedingungen stattfindet? Organisationen wie Fairtrade haben diesen Zuständen den Kampf angesagt. Fairtrade-zertifiziertes Gold ist daher ein Indikator sowohl für Umweltschutz als auch für gerechte Arbeitsbedingungen und Löhne der Minenarbeiter.

Arbeiter im Kleinbergbau sind vielen Gefahren ausgesetzt

In den großen industriellen Minen laufen mittlerweile alle Vorgänge mechanisch ab. Nicht so in den sogenannten „Small Miners“. Im Kleinbergbau wird unter gefährlichen Bedingungen per Hand nach Gold geschürft:

  • Während des Abbaus entstehen Dämpfe, denen die Arbeiter ausgesetzt sind.
  • Giftige Chemikalien wie Quecksilber und Zyanid werden eingesetzt, um das Gestein zu behandeln. Diese reichern sich im menschlichen Körper an und führen langfristig zu körperlichen Schäden, im schlimmsten Fall sogar zum Tod.
  • Austretende Schadstoffe gelangen in Boden und Gewässer.

Hinzu kommt die Tatsache, dass sowohl Kinder- als auch Zwangsarbeit leider keine Seltenheit sind. Weitere Probleme sind außerdem der Mangel an sauberem Trinkwasser, unzureichende Sanitäranlagen oder der Mangel an flächendeckender Gesundheitsversorgung. Fairtrade-Gold steht daher für menschenwürdige Bedingungen, gerechte Bezahlung sowie für die Einhaltung von Schutzbestimmungen gegenüber Mensch und Natur.

Fairtrade-Gold-Standards

Um als Goldmine mit einem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet zu werden, müssen diese folgenden Standards entsprechen:

  • finanzielle Stabilität: Diese wird durch einen Mindestpreis garantiert. Er beträgt 95 Prozent des von der LBMA (London Bullion Market Association) festgelegten Goldpreises – aktuell handelt es sich dabei um rund 36.500 Euro pro Kilogramm des fair gehandelten Edelmetalls.
  • Sozial-Prämien: Dank der Fairtrade-Zertifizierung erhalten (Gold-)Minen für jedes erworbene Kilogramm zwischen 2.000 und 5.000 US-Dollar. Diese werden in soziale Gemeinschaftsprojekte wie den Ausbau von Schulen investiert. Davon profitieren nicht nur die Arbeiter selbst, sondern ebenfalls ihre Familien.
  • erhöhte Sicherheitsbestimmungen: Um die Arbeiter zu schützen, sind entsprechende Kleidung ebenso vorgeschrieben wie spezielle Trainings. Kinder- und Zwangsarbeit sind gänzlich verboten. Die Verwendung von Chemikalien wird außerdem auf ein Minimum reduziert.
  • Legalität: Es gibt unzählige illegale Goldminen, in denen die Menschen keine Rechte haben. Durch legalen Bergbau sowie den Zusammenschluss zu formalisierten Minenorganisationen wird dieser Umstand verhindert.

Die Einhaltung der Richtlinien wird in regelmäßigen Abständen geprüft. Dies sorgt für die notwendige Transparenz. Alle Wege und Produktionsstätten müssen offen gelegt werden. Nur wer die Fairtrade-Gold-Standards langfristig und konsequent umsetzt, erhält die Zertifizierung.

Die Zukunft des Goldabbaus ohne Chemikalien – ist das möglich?

Lange gab es nur eine Möglichkeit, Gold ohne den Einsatz von Chemikalien abzubauen: Beim Schürfen in Gewässern. Befindet sich das Goldvorkommen aber in festem Gestein, muss es mittels Chemikalien extrahiert werden. Daher ist eine spezielle Schutzkleidung für die Arbeiter im Kleinbergbau auch in Zukunft unerlässlich. Eine etwas ungefährlichere Variante ist die Verwendung von Zyanid. Im Gegensatz zu Quecksilber muss man es nicht erhitzen, stattdessen wäscht es das Gold aus dem Gestein. Außerdem verdunstet es viel schneller. Zertifizierte Goldminen werden dazu angehalten, weniger Quecksilber zu benutzen, um an das Edelmetall heranzukommen.

Mittlerweile haben Experten alternative Verfahren erforscht, die den Einsatz von Chemikalien beim Abbau von Fairtrade-Gold zwar nicht verhindern, aber auf ein Minimum reduzieren. Dies soll mittels sogenannter Retorten geschehen. Dabei handelt es sich um geschlossene Anlagen, die verdampfendes Quecksilber auffangen sollen. Seit geraumer Zeit wird speziell im Kleinbergbau das Wilfley-Verfahren eingesetzt. Im Rahmen dessen kommt ein Rütteltisch zum Einsatz, in welchem Konzentrate vollautomatisch aus dem Gestein getrennt werden.

Fairtrade-Gold vs Öko-Gold

Viele Anleger verfallen dem Irrtum, dass fair gehandelte Edelmetalle mit Öko-Gold gleichzusetzen sind. Sobald Chemikalien zum Einsatz kommen, hat der Abbau nichts mehr mit Öko zu tun. Zu dieser Gruppe des grünen Goldes zählen nur Produkte, die ohne Chemikalien gewonnen wurden, wie beispielsweise aus Flüssen. Wir hoffen, dass die Goldgewinnung in der Zukunft ohne Quecksilber oder andere giftige Stoffe auskommen wird.

Auswirkungen auf Anleger

Wenn Sie sich für fair gehandelte Goldbarren als Anlage entscheiden und es kaufen, müssen Sie mit einem höheren Preis rechnen. Dafür können Sie sich aber sicher sein, dass Sie den Schutz von Mensch und Natur unterstützen. Sie erhalten ein stärkeres Bewusstsein dafür, unter welchen Umständen Ihr Gold abgebaut wird. Weiterhin sorgen Sie für mehr Sicherheit bei den Minenarbeitern und für eine bessere finanzielle Situation der dazugehörigen Familien. Dank der Sozial-Prämien ermöglichen Sie deren Kindern eine Schulbildung und erhöhen dadurch die Chance auf eine bessere Zukunft.