Ist Kupfer als Geldanlage eine Konkurrenz für Gold?

Als Edelmetalle bezeichnen Chemiker Metalle, die an der Luft entweder gar nicht oder nur sehr langsam korrodieren. Die klassischen Edelmetalle sind Gold und Silber, auch Platinmetalle gehören dazu. Ein Element wird jedoch meist vergessen, das Kupfer. Das rotbraune Metall zählt zu den sogenannten Halbedelmetallen und wird neben seinem Einsatzgebiet als Kursmünze auch in verschiedenen Bereichen in der Industrie eingesetzt. In letzter Zeit stieg die Nachfrage nach Kupfer enorm, was seinen Preis drastisch steigen ließ. Diese Entwicklung ruft nun Anleger auf den Plan, die sich durch eine Investition in Kupfer in Verbindung mit steigenden Kursen Gewinne erhoffen. Doch wie wahrscheinlich ist es, dass sich Kupfer als Geldanlage durchsetzen und etablierten Anlagemetallen wie Gold Konkurrenz machen kann?

Darum steigt der Preis für Kupfer an

Aufgrund seiner hohen Leitfähigkeit wird Kupfer vor allem in der Elektroinstallation verwendet. In der Industrie werden in diesem Bereich täglich große Mengen des Metalls verarbeitet. Aufgrund von Streiks in den Jahren 2017 und 2018 kam die Kupferförderung in mehreren großen Minen mehrmals nahezu zum Erliegen. Das sorgte für Versorgungsengpässe, was wiederum den Preis nach oben trieb. Bis zum Jahr 2030 könnten einige große Minen komplett ausgebeutet sein. Das könnte für Engpässe beim Kupfernachschub sorgen, was den Preis dauerhaft ansteigen lassen könnte.

Ein weiterer Faktor für einen steigenden Kupferpreis könnte in Zukunft die Automobilindustrie sein. Durch die Zunehmende Produktion von Elektroautos, in denen mehr elektrische Leitungen wie bisher verlegt werden müssen, steigt auch der Bedarf an dem rotbraunen Metall. Die steigende Nachfrage und die reduzierte Fördermenge könnten in Zukunft vermehrt zu Nachschubproblemen führen. Das würde wiederum dafür sorgen, dass das Halbedelmetall an Wert zulegt, was für Anleger natürlich ein gefundenes Fressen wäre.

Kupfer als Geldanlage in der Zukunft ein ernsthafter Konkurrent für Gold?

Vereinzelt bieten Goldhändler bereits Kupferbarren an, doch bisher ist das Industriemetall für Privatpersonen überwiegend in Form von Zertifikaten an der Börse erschwinglich. Steigt der Wert in den nächsten Jahren weiterhin so rasant an, könnte es jedoch schon bald vermehrt in physischer Form angeboten werden. Eine ernsthafte Konkurrenz für etablierte Anlagemetalle dürfte es dabei jedoch nicht darstellen. Vielmehr könnte es für Anleger als Möglichkeit dienen, das eigene Vermögen breiter aufzustellen und Risiken zu minimieren.

Dass Kupfer dem gelben Edelmetall nicht einfach so den Rang ablaufen wird, zeigt vor allem auch die bewegte Geschichte des Goldes, das bereits seit mehreren Jahrtausenden als wertvolles Metall angesehen wird. In der Antike wurden erstmals Münzen aus dem Edelmetall gefertigt, goldene Statuen und andere Wertgegenstände wurden als Grabbeigaben für Herrscher und Opfergaben für Götter verwendet. Seit dieser Zeit hat Gold seinen Wert niemals ganz verloren, sondern konnte seinen Kurs sogar noch steigern. Heute dient Gold als Inflationsschutz und als Absicherung gegen Krisen. Dies wird auch in Zukunft so sein, weshalb Kupfer keine direkte Konkurrenz für Gold darstellen dürfte.

Hinzu kommt die Tatsache, dass niemand genau vorhersagen kann, wie sich der Preis des Kupfers tatsächlich entwickeln wird. Zwar ist es Fakt, dass Kupfer einen starken Kursanstieg verzeichnen konnte. Jedoch kann niemand sicher sein, dass sich dieser Trend auch in Zukunft fortsetzen wird. Wissenschaftler sind ständig auf der Suche nach Ersatzstoffen, die Kupfer letztlich in weiten Teilen der Industrie ersetzen könnten. Dadurch würde der Bedarf schlagartig fallen, Preiskorrekturen wären die Folge. Auf der anderen Seite könnten auch neue Kupfervorkommen den Markt beruhigen und den Preis stabilisieren.

Fazit

Kupfer als Geldanlage ist bereits heute bei einigen Fachhändlern in Barrenform erhältlich. Steigt der Preis weiter an, kann es sich zu einer sinnvollen Anlage zur Risikostreuung entwickeln. Seine starke Abhängigkeit von der Industrie hindert es jedoch daran, ein ernsthafter Konkurrent für Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und Palladium zu werden. Darüber hinaus ist es sehr schwer, die Entwicklung des Kupferkurses für die nächsten Jahre vorherzusagen. Technische Entwicklungen könnten den Bedarf an dem rotbraunen Halbedelmetall stark reduzieren, die Entdeckung weiterer Kupfervorkommen den Markt befriedigen. Beides hätte zur Folge, dass sich der Preis stabilisieren oder wieder sinken würde.