Rhodium, Ruthenium, Iridium – macht eine Geldanlage in Industriemetalle Sinn?

Wer in Edelmetall investieren möchte, stößt zuerst auf Angebote Gold zu kaufen. Auch die Edelmetalle Silber, Platin und Palladium sind Interessenten üblicherweise geläufig. Darüber hinaus gibt es aber noch viele weitere Edelmetalle, wie Rhodium, Ruthenium oder Iridium. Sie werden vor allem in der Industrie benötigt und aufgrund ihrer Eigenschaften in Telefonen, Satelliten oder Autos verbaut. Doch was zeichnet diese Edelmetalle aus und lohnt sich eine Investition als Wertanlage?

Edelmetalle und ihre Eigenschaften

Wie alle anderen Metalle weisen Edelmetalle folgende Eigenschaften auf:

  • Elektrische Leitfähigkeit
  • Hohe Wärmeleitfähigkeit
  • Verformbarkeit
  • Metallischer Glanz

Darüber hinaus zeichnen sie sich dadurch aus, dass sie sehr korrosionsbeständig sind. Das bedeutet, dass sie sich nicht oder nur in geringem Maße an der Luft bei Raumtemperatur verändern. Sie rosten also nicht und sind auch sonst keinen Verwitterungsprozessen ausgesetzt. Aufgrund dieser Eigenschaften werden Gold, Silber und Co. nicht nur als Schmuck verwendet, sie eignen sich auch hervorragend als Sensoren oder Katalysatoren. Sie werden in verschiedenen Industriezweigen, beispielsweise der Automobil-, Pharmazie-, Raumfahrt- oder Elektroindustrie eingesetzt.

Welche Edelmetalle gibt es?

Neben den klassischen Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium gibt es noch eine Vielzahl weiterer Elemente, die dieser Klasse zugeordnet werden. Dazu gehören unter anderem:

  • Rhodium
  • Ruthenium
  • Iridium
  • Osmium
  • Quecksilber

Rhodium beispielsweise besitzt ähnliche Eigenschaften wie Platinmetalle. Es ist weitaus seltener als Gold und eignet sich hervorragend als Katalysator in der Automobilbranche. Es dient dazu, giftiges Stickstoffmonoxid zu reduzieren, wofür sich andere Platinmetalle nicht eignen würden. Ruthenium hingegen wird aufgrund seiner Eigenschaften und Struktur überwiegend in der Elektroindustrie und für den Bau von Festplatten eingesetzt.

Lohnt sich eine Wertanlage in die „alternativen“ Edelmetalle?

Warum eine Wertanlage in Gold, Silber, Platin und Palladium Sinn macht, haben wir bereits in unserem Beitrag zur Edelmetallkunde gezeigt. Anders gestaltet sich das bei den eben genannten „alternativen“ Edelmetallen. Rhodium, Ruthenium, Iridium etc. eignen sich nur bedingt als Kapitalanlage. Denn da sie fast ausschließlich in der Industrie zum Einsatz kommen, sind sie stark an Konjunkturschwankungen gebunden. Das bedeutet, dass sich die Preise an der aktuellen Wirtschaftslage orientieren.

Wer sich dennoch für die Investition in Rhodium, Iridium oder Ruthenium interessiert, sollte hier sein Geld, wie bei allen anderen Edelmetallinvestitionen, nur in physisches Metall anlegen. Weil es aber sehr aufwändig ist, beispielsweise Rhodium in einen Barren zu pressen und anschließend wieder zu pulverisieren, denn es wird in der Industrie nur als Pulver eingesetzt, muss der Anleger mit einem hohen Aufpreis auf den eigentlichen Materialwert rechnen. Münzen werden aus diesen Edelmetallen üblicherweise nicht geprägt.

Rhodium, Ruthenium, Iridium und Osmium werden vom Staat außerdem nicht als Anlagemetalle gewertet, weshalb zusätzlich noch die Mehrwertsteuer in Höhe von 19 Prozent anfällt. Da der Handel mit den „alternativen“ Edelmetallen nicht sehr weit verbreitet ist, kann es darüber hinaus zu Problemen kommen, einen geeigneten Käufer zu finden. Als Krisenanlage eignen sich diese Metalle übrigens auch nicht. Der Vorteil von Gold liegt unter anderem darin, dass der Anleger im Falle einer Währungsreform auch mit dem gelben Metall bezahlen kann. Es ist jedoch zweifelhaft, ob jemand in solch einem Fall einen Barren aus Iridium als Bezahlung akzeptieren würde.

Fazit

Im Gegensatz zu Gold und anderen Anlagemetallen eignen sich Industriemetalle wie Rhodium nur bedingt als Anlagegut. Neben der anfallenden Mehrwertsteuer und den hohen Prägekosten, die sich auf den Kaufpreis schlagen, erschweren vor allem die konjunkturbedingten Schwankungen eine Geldanlage. Nur erfahrene Anleger, die wirtschaftliche Faktoren miteinberechnen können, sollten sich an eine entsprechende Investition wagen.