Sicherheitsmerkmale von Münzen: Wie man gefälschtes Kleingeld erkennt


Wie man prüft, ob ein Geldschein echt ist, wissen die meisten Menschen. Das Wasserzeichen, der Sicherheitsfaden und das Hologramm auf unseren Euro-Banknoten sind den Bürgern ein Begriff. Weniger bekannt sind die Sicherheitsmerkmale von Münzen.
Zwar werden Münzen weniger häufig gefälscht als Banknoten oder Goldbarren. Dennoch sind immer wieder Fälschungen im Verkehr – sowohl bei Anlage- als auch bei Umlagemünzen. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland mehr als 40.000 gefälschte 50-Cent-Stücke sowie 1- und 2-Euro-Münzen sichergestellt. Und der Begriff „falscher Fuffziger“ geht immerhin auch auf eine gefälschte 50-Pfennig-Münze zurück.

Sicherheitsmerkmale von Euro-Münzen

Euro- und Cent-Münzen haben, wie die Scheine, eine ganze Reihe von Echtheitsmerkmalen. Dazu zählt zum Beispiel ihr Magnetismus. Die „Kupfermünzen“ 1, 2 und 5 Cent sind stark magnetisch, die 10-, 20- und 50-Cent-Stücke hingegen gar nicht. Bei den Bimetallmünzen unterscheidet man Rand und Kern: Die Mittelstücke der 1- und 2-Euro-Münzen sind leicht magnetisch, ihre Ringe hingegen nicht.
Auch mit dem bloßen Auge lassen sich Fälschungen erkennen. Bei Originalen ist das Münzbild fühlbar und klar abgegrenzt von der restlichen Oberfläche. Bei Fälschungen ist es oft unscharf und schlecht ausgeprägt.
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal der Euro-Münzen befindet sich am Rand der Geldstücke. Die 1-Euro-Münze hat eine geriffelte Rändelung, das 2-Euro-Stück eine geriffelte Schriftprägung, die 50-Cent-Münze eine feine Wellenprägung. Das 20-Cent-Stück hat sieben Einkerbungen. Lediglich die einstelligen Cent-Münzen haben einen glatten Rand.
Bei Fälschungen sind diese Merkmale oft unsauber ausgeprägt. Die Randschrift von gefälschte 2-Euro-Stücke ist tendenziell undeutlich, die Riffelung wirkt überlagert. Nicht selten weicht auch der Abstand der Symbole und Wörter von der Norm ab. Fälschungen unterscheiden sich oft auch farblich von den Legierungen der echten Münzen.
Neben den für das bloße Auge erkennbaren Echtheitsmerkmalen, gibt es weitere, die nur maschinell erkannt werden, zum Beispiel von Münzsortierern oder Verkaufsautomaten. Dazu zählen der Schwerpunkt und das spezifische Gewicht. Deshalb erkennt ein Automat auch, wenn man versucht, nicht mit Geld, sondern etwa mit einem Einkaufswagenchip zu bezahlen. Wird eine Münze wiederholt nicht von einem Getränke-, Snack- oder Zigarettenautomaten angenommen, kann das ein Hinweis auf eine Fälschung sein.
Fehlt eines dieser Sicherheitsmerkmale besteht der Verdacht, dass es sich bei den Münzen um Fälschungen handelt.

Sicherheitsmerkmale von Anlagemünzen

Natürlich gibt es auch bei Anlage- und Sammlermünzen Fälschungen. Schließlich können die Betrüger hier viel Gewinn machen. Deshalb sollte man Münzen stets bei Banken oder seriösen Händlern kaufen.
Wie bei Umlaufmünzen können Prägebild, Farbe und Rand Aufschluss geben, ob es sich um ein Original handelt. Die Augenscheinprüfung kann also schon wichtige Hinweise auf Fälschungen geben. Hilfreich, um die Echtheit von Münzen zu prüfen, sind auch Instrumente wie eine Feinwaage, ein Messschieber und eine Prüfschablone. Mit der Feinwaage kann man das Gewicht der Münze prüfen, mit dem Messchieber Durchmesser und Dicke mit den Vorgaben vergleichen. Eine spezielle Prüfschablone gibt Aufschluss über all diese Kriterien.
Bei Anlagemünzen können auch Manipulationen Schaden für den Anleger verursachen. Hier wird keine Münze von Grund auf gefälscht, sondern Originale durch Bearbeitung oder Nachprägung verfälscht, um sie als besonders seltene Münzen zu verkaufen. Im 19. Jahrhundert stellte Hofrat Carl Wilhelm Becker („Geheimrat Becker“) 300 solcher Münzen her. Heute sind diese Becker’schen Fälschungen selbst ein Sammelgebiet der Numismatik.
Um Anlagemünzen sicherer vor Fälschungen zu machen, verwenden Australien und Kanada inzwischen neue Sicherheitsmerkmale. Auf dem Australian Kangaroo befindet sich eine Laser-Mikrogravur, die nur unter einem Vergrößerungsglas erkennbar ist. Auch der Maple Leaf Gold hat eine solche Gravur in Form eines Ahornblattes samt Angabe des Prägejahrs. Außerdem ziert seine zuvor glatte Oberfläche nun feine Linien, die ein lichtbrechendes Muster entstehen lassen.

Was zu tun ist, wenn man eine falsche Münze erkannt hat

Wer gefälschtes Geld – ob Münze oder Schein – gefunden hat, ist verpflichtet, dies der Polizei zu melden. Diese stellt das Geld sicher und zieht es aus dem Verkehr. Ersetzt wird es nicht.
Wer Falschgeld weitergibt, macht sich strafbar. Es droht eine eine Geldstrafe von 100 000 € oder einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren. Beim Verdacht auf Falschgeld sollte man sich an die Deutsche Bundesbank oder ein anders Kreditinstitut zur Prüfung wenden.
Münzfälschungen gibt es übrigens bereits seit der Antike. Damals wurden sie eher aus politischen Gründen eingesetzt, etwa von Polykrates, der Tyrann von Samos, der Münzfälschungen verwendete, um seine Insel von der Belagerung durch die Spartaner freizukaufen. Andere Herrscher ließen falsche Münzen prägen, um Waffenkäufe zu finanzieren.