Aufgeld bei Edelmetallen: Deshalb kosten Gold & Co. beim Edelmetallhändler mehr


Vielleicht wollten Sie schon einmal Edelmetall kaufen und waren darüber verwundert, dass der Preis beim Händler nicht dem jeweiligen aktuellen Börsenkurs entspricht. Das liegt daran, dass Händler für Gold, Silber und Platin mehr als den reinen Materialwert berechnen. Sie erheben sogenanntes Aufgeld auf Edelmetalle.

Definition von Aufgeld

Das Aufgeld (oder Agio) bei Edelmetallen ist ein prozentualer Preisaufschlag auf den reinen Materialwert, wie ihn der aktuelle Börsenkurs vorgibt. Das Aufgeld ist also die Differenz zwischen dem aktuellen Edelmetallpreis an der Börse (Spotpreis genannt) und dem Preis beim Edelmetallhändler. Es wird berechnet, weil beim Handel von Edelmetallen Kosten anfallen, dazu zählen:
  • Herstellung
  • Prägung
  • Transport
  • Lagerung
  • Versicherung
  • Beratung
Das Aufgeld wird auch als Handelsspanne bezeichnet und ist ein legitimer Preisaufschlag, über den Edelmetallhändler ihre Kosten erwirtschaften.
Das Agio ist allerdings nicht der Gewinn von Edelmetallhändlern. Dieser ergibt sich aus der Spanne zwischen An- und Verkaufspreis, dem sogenannten Spread. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis eines Edelmetalls. Händler bieten Personen, die Gold, Silber, Platin oder Palladium verkaufen möchten, einen niedrigeren Preis an als Personen, die Edelmetall von ihnen erwerben möchten. Die Differenz zwischen beiden Preisen ist der Spread. Er wird in Euro oder Prozent angegeben.
Der Spread ist prozentual geringer, je schwerer das Edelmetall ist. Grundsätzlich starten Anleger in Edelmetall zunächst mit Verlust. Je höher der Spread ist, desto mehr muss der Goldpreis an der Börse zulegen, damit sie Anleger die Gewinnzone erreicht. Sowohl Spread als auch Agio von Edelmetallen bestimmt jeder Händler selbst.

Wie hoch ist der Aufpreis für Edelmetalle?

Das Aufgeld bei Edelmetallen sollten Sie in Prozentwerten betrachten. Auf Barren oder Münzen wird immer ein Aufgeld erhoben. Die Höhe ist abhängig von der aktuellen Marktsituation.
Angenommen der Preis für ein Gramm Gold beträgt 49,20 Euro. Ein Händler, der einen 100 Gramm schweren Goldbarren für 4970 Euro anbietet, berechnet also pro Gramm 49,70 Euro. Das ist ein Agio eines Prozents.
Bei Münzen fällt der Aufpreis allgemeinhin höher aus als bei Barren, da sie teurer in der Herstellung sind. Außerdem kommt dazu, dass das Aufgeld bei Münzen auch abhängig von ihrer Rarität nach oben gehen kann. Ebenfalls die Stückelung der Edelmetalle spielt in die Berechnung des Agios hinein: Kleine Stückelungen sind teurer als große Einheiten. Deshalb ist das Aufgeld bei einem großen Goldbarren prozentual geringer als bei einem kleineren. Natürlich sind große Barren aber auch mit einer höheren Investition verbunden.
Bei Gold liegt das Aufgeld für eine Viertelunze des Edelmetalls bei etwa zehn Prozent, bei 100 Gramm nur noch bei zwei Prozent. Wenn Sie Gold mit geringem Aufgeld erwerben möchten, sollten Sie also größere Barren ins Auge fassen. Bei solchen Mengen ist das Agio kaum mehr der Rede wert, denn es entspricht etwa einer größeren Tagesschwankung des Börsenpreises.
Anleger, die auf Schnäppchen aus sind, setzen deshalb oft nicht auf bekannte Goldmünzen, sondern auf solche, die den besten Goldpreis pro Gramm bieten. So finden sie die günstigste Goldmünze. Das kann auch ein nicht besonders bekanntes Produkt sein. Allerdings kann dessen Verkauf sich später schwieriger gestalten.
Auch bei Silber wird ein Aufgeld berechnet. Allerdings ist dessen Anteil höher als bei Edelmetallen wie Gold. Denn der Wert von Silbermünzen und -barren liegt unter dem von Gold. Bei Silbermünzen von einer Unze liegt das Aufgeld bei 20 Prozent. Bei einem Silberpreis von 0,69 Euro beträgt das Aufgeld für einen 100 g schweren Silberbarren, der für 2832,00 Euro angeboten wird, satte 32 Prozent.
Bei Silber kommt hinzu, dass es, anders als Gold, nicht von der Mehrwertsteuer befreit ist. Silberbarren unterliegen generell der vollen Mehrwertsteuer. Bei Silbermünzen sollten Sie darauf achten, dass der Edelmetallhändler nur den Mehrwert zwischen An- und Verkaufspreis steuerlich veranschlagt.

So minimieren Sie das Aufgeld bei Edelmetallen

Beim Kauf von Edelmetallen können Sie Geld sparen, wenn Sie den Aufpreis kennen. Denn so finden Sie den besten Einkaufskurs. Im Internet gibt es Websites, um das Agio von Edelmetall zu vergleichen. Für einen Vergleich sollte das Feingewicht des Edelmetalls, nicht dessen Gesamtgewicht, hergenommen werden.
Um das Aufgeld für Edelmetall möglichst kleinzuhalten, sollten Sie außerdem folgende Dinge beachten:
  • kleine Stückelungen vermeiden (besser eine größere Menge auf einmal, als mehrere kleinere Mengen über das Jahr verteilt kaufen)
  • eher Barren als Münzen kaufen
  • Gold statt Silber kaufen
Lassen Sie sich beim Kauf von Edelmetall allerdings nicht nur von dessen Agio leiten. Denn wenn Sie Ihre Barren oder Münzen später wieder verkaufen möchten, können weniger beliebte Produkte mit günstigerem Aufgeld ein Nachteil sein.