Eignet sich Goldgranulat als Geldanlage?

Bei Gold denken die meisten Anleger an Barren oder Münzen. Sie sind jedoch nicht die einzigen Formen, in denen das wertvolle Edelmetall erhältlich ist. Seit einiger Zeit steigt das Interesse an Goldgranulat als Geldanlage. Aber sind die kleinen Goldpartikel wirklich eine empfehlenswerte Investmentalternative?

Was ist Goldgranulat?

Goldgranulat sind kleine, unregelmäßige Körnchen aus Gold, die zwischen 0,1 und 3 Millimeter groß sind. Sie werden auch als Goldpartikel oder Goldgranalien bezeichnet, entstehen bei der Verarbeitung von Goldnuggets und werden zumeist aus Altgold oder rohen Gold-Erzen gewonnen. Die Körnchen stellen eine Zwischenstufe zwischen den Nuggets und dem jeweiligen Endprodukt dar.
Um die benötigte Feingold-Konzentration zu erlangen, durchläuft das Golderz mehrere Reinigungsprozesse. Eine chemische Waschung löst alle nicht benötigten edlen und unedlen Erze heraus. So entsteht Gold von bis zu 99,99 Prozent Feinheit. Nach dem Reinigungsprozess wird das Gold eingeschmolzen. Dabei wird flüssiges Gold durch ein Sieb gepresst und tropft dann in kaltes Wasser, wo es seine namensgebende granulare Form erhält.
Granulat ist die meist verwendete Lieferform von Gold in der Industrie. Denn da Form und Größe bei Granulat irrelevant sind, entstehen bei der Herstellung keine Abfälle – anders als etwa beim Zuschnitt von Barren für die industrielle Fertigung oder der Produktion von Münzen. Goldgranulat kann aufgrund seiner Form perfekt auf den jeweiligen Einsatzbereich abgestimmt werden, da es sich in Goldschmelzen oder Goldschmiegen grammgenau dosieren und sich sein Wert entsprechend exakt bestimmen lässt. Auch die Weiterverarbeitung der Partikel ist einfach. Ein ideales Produkt also für die Industrie.
Zum Einsatz kommt Goldgranulat zum Beispiel bei der Herstellung von Schmuck. Hier verwendet man es für Legierungen, um Schmuckstücke, die Anteile an Silber oder Kupfer enthalten, zu vergolden und widerstandsfähiger gegen Kratzer zu machen.

Goldgranulat als Geldanlage

Aber eignen sich die Körnchen auch als Investment? Auf den ersten Blick scheint Granulat für Anleger viele Vorteile zu haben:
  • Goldgranulat ist reines Gold – wie Barren und Münzen auch. Es hat einen extrem hohen Feingehalt.
  • Wegen seiner Form kann es in sehr kleinen Mengen gekauft werden, was Kleinanlegern einen kostengünstigen Erwerb von Anlagegold ermöglicht.
  • Goldgranulat kann somit in kleinen Schritten zugekauft werden, was bei anderem Anlagegold nicht möglich ist.
Und es gibt einen ganz praktischen Aspekt: Die Goldkörnchen können in Gefäßen aufbewahrt werden. Damit sind sie bei der Lagerung besser geschützt als Goldmünzen oder -barren. Goldgranulat wird, für gewöhnlich, in versiegelten Dosen verschiedener Größeneinheiten verkauft.

Nachteile von Goldgranulat als Geldanlage

Trotz dieser vordergründigen Vorteile für Anleger ist Granulat als Investment jedoch nur bedingt geeignet. Auf den Handel wird in Deutschland nämlich Umsatzsteuer erhoben. Denn das Granulat wird aufgrund seines eigentlichen Verwendungszwecks als Industrierohstoff eingestuft. Die Mehrwertsteuerpflicht verteuert die Körnchen entsprechend bei jedem Verkauf um 19 Prozent.
Wegen seiner primären Verwendung in der Industrie besteht zudem kaum ein Markt für Goldgranulat bei Privatpersonen.
Außerdem kann das Gewicht der einzelnen Körnchen nicht bestimmt werden. Der Wert des Granulats wird immer nur für das Gesamtgewicht einer definierten Menge ermittelt. Auch der Feingehalt kann nachträglich kaum und nur sehr kostspielig festgestellt werden.

Goldmünzen und Goldbarren sind als Geldanlage zu bevorzugen

Trotz der vordergründigen Vorteile für (Klein-)Anleger ist Feingoldgranulat als Geldanlage also kaum geeignet. Da die Goldpartikel in erster Linie ein Industrierohstoff sind, sollten Sie lieber Goldbarren oder Goldmünzen kaufen .
Die Standard-Goldanlagen in Form von Barren und Münzen werden in verschiedenen Größen und Varianten produziert, somit sollte hier für jeden Anleger etwas dabei sein. Bei Barren kommt der Goldpreis dem Materialwert am nächsten und der Preis für Ankauf und Verkauf liegt nicht weit auseinander. Bei Anlagemünzen entscheidet der Goldpreis über die Erwerbskosten für den Anleger. Deshalb lohnt sich Goldgranulat nicht als Preisalternative zu Goldbarren. Zwar kann das Granulat in viel kleineren Mengen angekauft werden, aber langfristig lohnt sich dies nicht. Dasselbe gilt im Übrigen für Silbergranulat, also kleine Körnchen aus Feinsilber. Auch ihr Einsatzgebiet ist die industrielle Weiterverarbeitung. Deshalb sollten Anleger auch beim Investment in Silber auf traditionelle Formen zurückgreifen.
Wer sich dennoch gegen die mehrwertsteuerbefreite Geldanlage in Goldbarren oder Goldmünzen und für die kleinen Körnchen entscheidet, sollte auf jeden Fall im Besitz der Originalverpackung und eines Echtheitszertifikats mit Angaben zu Herkunft und Reinheit sein.