Göttliches Gold: Welche Rolle spielt Gold in der Religion?

Schon seit jeher fasziniert Gold die Menschen. Kein Wunder also, dass viele Religionen Gold als etwas Göttliches sehen und Symbole ihres Glaubens vergolden lassen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Gold und Religion zusammenhängen und welche Rolle Gold in den fünf Weltreligionen spielt.

Was ist das Verhältnis von Gold zu Religion und Glaube?

Gold ist selten und kostbar. Und genau deshalb verwenden Gläubige aller Religionen es, um ihrem Glauben Ausdruck zu verleihen und Gott beziehungsweise das Göttliche zu preisen. Dabei geht es nicht nur um die materielle Bedeutung des Edelmetalls und die damit einhergehende Wertschätzung, die Gläubige ihrer Religion durch Gold entgegenbringen.
Das glänzende und leuchtende Metall erinnert an das Sonnenlicht und schafft so eine Verbindung zwischen der irdischen und religiösen oder auch magischen Welt. Auch seine unzerstörbaren Eigenschaften, die leichte Formbarkeit für die Verwendung in Kunstwerken und Architektur und natürlich die Knappheit machen Gold zu einem perfekten Material, mit dem Menschen ihre Verehrung des Göttlichen zeigen können.

In welchen Religionen spielt Gold eine wichtige Rolle?

Menschen verwenden Gold schon seit tausenden von Jahren in religiösen Praktiken, Gebäuden und Gegenständen. Daran hat sich bis zum heutigen Tage nichts geändert. Deshalb spielt Gold auch in der Gegenwart in allen fünf Weltreligionen eine wichtige Rolle.

Gold im Christentum

Das wertvolle Metall Gold ist im Christentum ein Symbol für die Kostbarkeit des Glaubens und die Erhabenheit Gottes. Christen empfinden Gold als ein würdiges Metall für die Verehrung Gottes. Deshalb bestehen viele rituelle Gegenstände für Gottesdienste, wie beispielsweise Kelche, Kreuze und Monstranzen auch entweder aus Gold oder sind vergoldet. Auch Altäre, Kanzeln und Reliquiare – die Aufbewahrungsorte für Reliquien – sind häufig mit Gold verziert oder aus Gold gefertigt.
In der orthodoxen Kirche hat Gold eine noch größere Bedeutung: Kirchen sind häufig sowohl innen als auch außen opulent mit Gold geschmückt. Vergoldete Kirchturmkuppeln strahlen mit der Sonne um die Wette und goldene Heiligenscheine schmücken die zahlreichen Ikonen.
Auch in der Bibel kommt Gold mehrmals vor. So bringen die Heiligen Drei Könige neben Weihrauch und Myrrhe auch Gold als Geschenk für das Jesuskind mit nach Bethlehem – ein Symbol für seine göttliche Natur. Im Alten Testament erhält Moses genaue Anweisungen von Gott, wie er die Bundeslade zu bauen hat: Sie soll von innen und außen mit Gold überzogen sein.

Gold im Judentum

Ähnlich wie im Christentum verwenden auch Juden Gold als Symbol der Verehrung Gottes. So kommen verschiedene Gegenstände aus Gold im jüdischen Gottesdienst zum Einsatz, um ihre Bedeutung für den Glauben zu betonen. Die Kronen der Tora sind zum Beispiel häufig aus Gold gefertigt.
Außerdem spielt das Konzept „Zedaka“ eine wichtige Rolle in der jüdischen Religion. Dabei geht es um Wohltätigkeit: Gläubige Juden haben die Pflicht zu spenden – zum Beispiel für den Erhalt oder die Renovierung von Synagogen. Dabei belohnt Gott diejenigen, deren Ziel es ist, immer mehr zu spenden. Wer zunächst nur in der Lage ist, Silber zu spenden, wird durch die Macht Gottes, der die Bereitschaft des Herzens zum Spenden belohnt, bald in der Lage sein, Gold zu spenden.

Gold im Islam

Auch Anhänger der muslimischen Religion verwenden Gold, um Gott zu preisen und die Moschee, den heiligen Ort, besonders ausgeschmückt zu gestalten. Kuppeln, Minarette oder auch Gebetsnischen sind häufig mit Gold geschmückt.
Auch im Islam gibt es für erwachsene und wohlhabende Muslime die Pflicht, wohltätige Spenden abzugeben. Sie heißt „Zakat“ und ist eine der fünf Säulen des Islam. Dabei ist nur verpflichtet zu spenden, wessen Erspartes den „Nisab“ überschreitet. Dabei handelt es sich um einen Wert, der ursprünglich 20 Dinar oder 200 Dirham betrug. Beim Dinar handelt es sich um eine Goldmünze, beim Dirham um eine Silbermünze. Heutzutage bestimmt man den Nisab in der Regel über den aktuellen Tagespreis von 85 Gramm Gold.
Außerdem interessant: Im Islam dürfen lediglich Frauen Goldschmuck tragen. Deshalb tragen viele muslimische Ehemänner einen Ehering aus Silber. Männliche Muslime können jedoch Anlagegold in Form von Goldmünzen oder Goldbarren kaufen.

Gold im Hinduismus

In der Religion Hinduismus hat Gold eine ganz besondere Bedeutung: Es gilt als göttliches Metall und symbolisiert die Verkörperung des Göttlichen in der irdischen Welt. Hinduistische Tempel verfügen häufig über vergoldete Türme und Götterstatuen, um den heiligen Ort besonders prunkvoll zu machen.
Außerdem bringen Anhänger der hinduistischen Religion Gold als Opfergabe in den Tempel, um den Göttern Dankbarkeit und Verehrung entgegenzubringen. Hindus verwenden als Opfer zum Beispiel Goldmünzen oder Schmuck aus Gold.
Gold hat im Hinduismus außerdem auch eine besondere kulturelle Bedeutung. Bei hinduistischen Hochzeiten beschenken Gäste das Brautpaar mit Goldschmuck aller Art: Goldketten, Goldanhänger, Ohrringe, Armreifen und andere Schmuckstücke aus Gold stehen hoch im Kurs und werden auch vor allem von den Eltern der Braut an die Familie des Bräutigams verschenkt. Gold gilt generell als sichere Anlage und wertvolles Erbe für die nächste Generation.

Gold im Buddhismus

In der buddhistischen Religion spielt Gold eine nicht ganz so große Rolle. Schließlich geht es in dieser Religion eher um Bescheidenheit, Weisheit und Mitgefühl als um die Anhäufung von materiellen Gütern. Allerdings kann man auch in buddhistischen Tempeln Schreine oder Buddha-Statuen mit goldenen Verzierungen entdecken. Buddhisten verwenden Gold außerdem als großzügige Spende zur Unterstützung der buddhistischen Gemeinde – zum Beispiel für den Erhalt von Klöstern und Tempeln.