Wie groß ist das Silber- und Goldvorkommen weltweit?


Gold und Silber sind die beliebtesten Edelmetalle der Welt. Das hat auch damit zu tun, dass es sich um seltene und daher begehrte Materialien handelt. Aber wie viel Silber- und Goldvorkommen gibt es überhaupt weltweit und wo werden die wertvollen Materialien abgebaut?

Vorkommen ist nicht gleich Vorkommen
Grundsätzlich unterscheidet man bei Gold und Silber zwischen primärem und sekundärem Vorkommen.
  • In primären Lagerstätten hat sich das Edelmetall in der Erdkruste abgelagert, nachdem schmelzflüssiges Material erstarrt war. Es wird hier durch Bergbau abgebaut.
  • Sekundäre Lagerstätten entstehen durch Verwitterung von goldhaltigem Gestein in Flüssen und Bächen. Entsprechend nennt man Gold aus primären Lagerstätten Berggold und das aus sekundären Lagerstätten Waschgold.
Die gesamte Goldmenge, die bisher gefördert wurde, bezeichnet man übrigens als den globalen Goldwürfel. Nach aktuellem Stand beträgt seine Kantenlänge nahezu 22 Meter. Das entspricht einer Goldmenge von 200 000 Tonnen Gold. Analog dazu hat der Silberwürfel nur eine Kantenlänge von circa acht Metern. Die Bestände der weltweiten Silbervorkommen betragen knapp über 30 000 Tonnen.

Weltweites Goldvorkommen

Es gibt nur 74 Elemente auf der Erde, die seltener sind als Gold. Das durchschnittliche Goldvorkommen auf der Erde beträgt 0,005 Gramm pro Tonne. Es ist hauptsächlich elementar, das heißt, Gold ist vor allem in Quarzgängen, Pyrit oder in Arsenkies enthalten. Dieses Goldvorkommen erstreckt sich weltweit, allerdings in unterschiedlichen Konzentrationen, teilweise zu gering für eine rentable Förderung.
Die größten Goldreserven befinden sich allerdings im Salzwasser der Meere. Sie sind viel größer als das Bergold. Laut der US-amerikanischen Ozeanografie-Behörde sollen es 20 Millionen Tonnen sein. Jedoch befindet es sich größtenteils aufgelöst im Wasser. Weil der Anteil Gold pro Liter Wasser durchschnittlich nur ein 13 Milliardstel beträgt, kann es bisher noch nicht rentabel gewonnen werden.
Das größte natürliche Goldvorkommen der Welt findet man in Papua-Neuguinea, auf der Insel Niolam. Die ergiebigsten Lagerstätten sind in China, Australien, Russland, Südafrika und in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Jährlich werden heute etwa 2.600 Tonnen Gold gefördert. Weltweit gibt es rund 20.000 Goldlagerstätten mit Goldvorkommen. Über die Jahrhunderte ist die Fördermenge exponentiell angestiegen. Das liegt an technischen Fortschritten, die den Abbau immer rentabler machen. Der hohe Geldpreis tut das Seinige zu dieser Entwicklung.
Übrigens werden auch heute noch neue Goldvorkommen gefunden. Im Herbst 2020 etwa gab der russische Goldminen-Betreiber Polyus Gold bekannt, dass er in Sibirien ein neues Goldvorkommen entdeckt hat, das noch dazu das größte der Welt ist.

Goldvorkommen in Europa und Deutschland gering

Das Goldvorkommen in Europa ist im Vergleich zu anderen Erdteilen sehr gering. Am meisten Gold gibt es auf dem Kontinent in Rumänien. Unbedeutend ist das Goldvorkommen in Deutschland. Hier kommt es nur in kleinen Mengen vor. Die größte deutsche Goldlagerstätte befand sich einst im hessischen Korbach. Sekundäre Lagerstätten gibt es in so gut wie allen europäischen Flüssen. Man spricht von Fluss-, Wasch- oder Seifengold, bei größeren Flüssen haben sich Namen wie Rheingold oder Elbegold etabliert – teilweise auch als Naturgold bekannt.
Trotz des geringen Goldvorkommens in Deutschland hat die Bundesrepublik rund 3.400 Tonnen an Goldreserven. Damit belegt sie Platz 2 der Länder mit dem größten Goldbestand weltweit, allerdings weit abgeschlagen hinter den Goldvorräten der US-amerikanischen Zentralbank: Sie nimmt mit 8.100 Tonnen die Spitzenposition ein.

Silbervorkommen weltweit

Auch Silber ist selten, jedoch etwa 20-mal häufiger als Gold. Das Element macht 0,00015 Prozent der Erdkruste aus. Pro Tonne Gestein sind das ungefähr 0,08 Gramm. Zum Vergleich: Kupfer gibt es 700- mal so häufig. Geschätzt wird, dass es derzeit noch Silberreserven von 270.000 Tonnen geben soll, die wirtschaftlich rentabel abgebaut werden können. Geht man davon aus, dass der aktuelle Verbrauch und die jährlichen Steigerungsraten stabil bleiben, reicht das Silbervorkommen weltweit noch 24 Jahre aus.
Einst benötigte man das Edelmetall hauptsächlich für die Herstellung von Silbermünzen, die schon in der Antike als Zahlungsmittel verwendet wurden. Heute wird Silber in der Regel nur noch für Anlage- und Sondermünzen eingesetzt. Dennoch hat sich die Silberförderung seit dem Zweiten Weltkrieg im Vergleich zum 19. Jahrhundert verdoppelt. Über die Hälfte der Silbernachfrage kommt inzwischen aus der Industrie.
Die größten Silbervorkommen weltweit gibt es in Nord- und Südamerika. Bekannt für sein Silbervorkommen ist Argentinien, das nach dem chemischen Namen des Elements, Argentum, benannt wurde. Das Silbervorkommen in Deutschland beschränkt sich auf das Erzgebirge, den Harz und den Schwarzwald. Entsprechend sind die wichtigsten Länder bei der Silberförderung:
  • Mexiko
  • Peru
  • China
  • Russland
  • Polen
In Deutschland gibt es bereits seit den 1990er-Jahren keine Silberminen mehr.
Aufgrund des zu Neige gehenden Bestands werden die weltweiten Silbervorkommen heute zunehmend geschont, denn das Edelmetall wird immer häufiger recycelt.