Goldleihe – eine neue Art, Geld zu verdienen?


Dass es sich bei Gold um eine lukrative Wertanlage handelt, ist mittlerweile hinreichend bekannt. Viele Investoren bestücken ihr Portfolio mit einem gewissen Goldanteil, um sich für den Ernstfall vorzubereiten. Denn das glänzende Edelmetall verspricht nicht nur Wertstabilität in Krisenzeiten, sondern ist zudem eine Bezahlmöglichkeit. Im Gegensatz zu Investments wie Aktien oder ETF verspricht diese Geldanlage jedoch keine Renditen. Anders sieht es aus, wenn Sie sich mit dem Thema Goldleihe befassen. Diese Option verspricht hohe Zinsen. Dennoch stellt sich die Frage: Ist es sicher, Gold zu verleihen? Und im Gegenzug, ist es sinnvoll, Gold zu leihen? Wir geben Ihnen Antworten.

Gold als Sachdarlehen

Bei einer Goldleihe handelt es sich um einen Vorgang, in dessen Rahmen Sie Ihr eigenes Gold zum Beispiel bei einer Bank oder in einem Pfandhaus verleihen. Dafür erhalten Sie Zinsen. Das Investment ist auf einen festgelegten Zeitraum befristet – im Anschluss an die Vertragslaufzeit erhalten Sie die Menge Gold zurück, die Sie zu Beginn verliehen haben. Edelmetalle gegen Zinsen zu verleihen, ist übrigens nicht nur mit Gold möglich, sondern ebenfalls mit Silber, Palladium oder auch Platin.

Was passiert, wenn Sie eine Goldleihe tätigen?

Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Zinsgewinn: Leihen sich Banken Gold in einem Leihhaus, kann es dieses verkaufen und in anderer Form anlegen. Dadurch versuchen sie, höhere Erlöse zu erwirtschaften. Da es sich bei einer Goldleihe allerdings um eine Art Darlehen handelt, müssen Investoren berücksichtigen, dass sie die beliehene Menge Gold zum Ende des Vertrags vorrätig haben. Damit beide Seiten einen Nutzen aus dem Geschäft haben, kaufen Banken Gold ein – der Gewinn sollte hierbei über dem aktuellen Goldpreis liegen.
Sinkender Goldpreis: Hierbei handelt es sich um ein großes Risikogeschäft, denn es beruht ausschließlich auf der Spekulation, dass der Sachwert im Rahmen der Goldleihe sinkt. Das bedeutet konkret: Banken versichern dem Verkäufer, dass der Goldkauf zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet – unter Berücksichtigung des späteren Marktpreises. Sinkt dieser in der Zeit, tätigt die Bank ein Gewinn-, der Verkäufer hingegen ein Verlustgeschäft.

Lohnt es sich, Gold gegen Zinsen zu verleihen?

Ja und nein. Ist die Goldleihe erfolgreich, können Sie mit Gewinnen rechnen. Dennoch tragen Sie das komplette Risiko. Denn Sie als Anbieter gehen quasi in Vorleistung. Sie händigen Ihr Gold aus und vertrauen dem Anleger, dass dieser einen sinnvollen Edelmetallhandel vornimmt. Fallen Sie allerdings auf ein sogenanntes Schneeballsystem herein und das Gold ist nicht als Sondervermögen deklariert, erhalten Sie im Falle einer Insolvenz gar nichts. Ein Schneeballsystem erkennen Sie daran, wenn Ihnen enorm hohe Zinsen versichert werden. In diesem Fall können Sie davon ausgehen, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt. Es ist demnach enorm wichtig, dass Sie sich seriöse Anbieter suchen.

Für wen eignet sich eine Goldleihe?

Zunächst müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass es sich hierbei um keinen normalen Kredit handelt. Sie werden nicht Ihr Gold beleihen, um in einem Pfandhaus oder bei einer Bank dafür Geld zu bekommen. Stattdessen verleihen Sie Ihr Gold – haben aber nicht die Sicherheiten, die Sie bei anderen Anlageformen erhalten.
Das Prinzip der Goldleihe unterliegt zwar gesetzlichen Rahmenbedingungen, die Hürden sind jedoch sehr gering. Daher sollten Sie sich Ihre Gläubiger genau ansehen. Hinzu kommt die Tatsache, dass eine Goldleihe nur ab einem bestimmten Betrag Sinn macht – über diesen verfügen Privatanleger in der Regel nicht. Zudem sind die Risiken sehr groß. Sofern es Ihnen nichts ausmachen würde, wenn Sie die verliehene Menge Gold nicht zurückerhalten (zum Beispiel durch Insolvenz des Gläubigers), dann ist eine Goldleihe zwar ein Risikogeschäft, kann Ihnen aber Gewinne einbringen. Wir raten jedoch dazu, Gold zu kaufen und es als Absicherung für Krisenzeiten zu verwenden. Sobald Sie Edelmetalle als Sachdarlehen nutzen, gibt dieser Vorteil verloren.