Deutsche Münzen identifizieren mit der Jaegernummer

Seit der Gründung des deutschen Reichs vor 150 Jahren wurden hierzulande Hunderte von Münzen geprägt. Wie sollen Sie da als Münzsammler den Überblick bewahren, wenn Sie beispielsweise Goldmünzen kaufen? Antwort: mit der Jaegernummer. Sie ist heute das Standardsystem zur Identifikation deutscher Münzen.
Die Jaegernummer ist eine eindeutige ein- bis vierstellige Nummer, vor der häufig die Abkürzung „J.“ steht.
  • Die Nr. 1 hat etwa das 1-Pfenning-Stück inne, das zwischen 1873 und 1889 geprägt wurde.
  • Eine 5-Mark-Münze, die anlässlich des 35-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Wilhelm II. geprägt wurde, trägt die Nr. 114.
  • Die erste Münze aus der Weimarer Republik, ein 50-Pfennig-Stück, hat die J. 301.

Münzen identifizieren mit der Jaegernummer

Der Jaeger-Katalog ist für Numismatiker, was der Michel-Katalog für Philatelisten ist. Dort schlagen Briefmarkensammler die Details ihrer Objekte nach. Der Jaegerkatalog katalogisiert chronologisch deutsche Gold- und Silbermünzen sowie solche aus ehemalig deutschen Gebieten aus folgenden Epochen:
  • Kaiserreich 1871 - 1918
  • Besetzte Gebiete 1885 – 1945
  • Weimarer Republik 1918 - 1933
  • Danzig 1920 – 1939
  • Drittes Reich 1933 – 1945
  • Alliierte Besatzung 1945 – 1948
  • Saarland 1947 – 1959
  • Bank deutscher Länder 1948 – 1950
  • DDR 1949 – 1990
  • BRD 1949 – heute (Deutsche Mark und Euro-Münzen)

Alle entsprechenden Münzen sind im Katalog abgebildet und mit wichtigen Informationen aufgelistet, darunter:
  • Auflage
  • Größe
  • Prägejahr
  • Prägestätte
  • Motiv
  • Besonderheiten
  • Marktwerte
  • Technische Daten
  • Erhaltungsgrad
  • Jaegernummer

Der Jaegerkatalog befindet sich heute in der 26. Auflage und wird noch immer von Münzhändlern in Lagerlisten und Auktionskatalogen zitiert.

Wer war Kurt Jaeger?

Benannt ist die Jaegernummer nach ihrem Entwickler, dem deutschen Numismatiker Kurt Jaeger. Deshalb schreibt sie sich auch Jaeger- und nicht Jägernummer.
Jaeger hatte erstmals 1942 in seinem Buch „Katalog der deutschen Reichsmünzen seit 18871“ alle damals bekannten Münzen dokumentiert. Zwar war er nicht der erste, der einen Münzkatalog erstellte. Aber erst der sogenannte Jaeger-Katalog wurde zum Standardwerk und wird bis heute regelmäßig aktualisiert.
Jaeger wurde 1909 in Stuttgart geboren und vier Jahre lang Präsident der Gesellschaft für Internationale Geldgeschichte in Frankfurt am Main. Er verstarb im Dezember 1975.