Wie beeinflussen Marktzyklen den Goldwert?

Gold sollte in keinem Investment-Portfolio fehlen – da sind sich Anleger weitestgehend einig. Es gilt seit jeher als wichtiger Wertspeicher und – im wahrsten Sinne des Wortes – Notgroschen. Aber wie beeinflussen Marktzyklen den Preis von Gold? Wann ist die Nachfrage besonders hoch? Das alles erfahren Sie in diesem Artikel.

Marktzyklen und ihre Phasen
Das Wachstum einer Wirtschaft erfolgt nicht linear und Schwankungen sind nicht zufällig. Dahinter steckt der sogenannte Marktzyklus – ein Kreislauf, auf den diverse Faktoren Einfluss nehmen und der sich alle vier bis acht Jahre wiederholt. Richtwert für die Marktzyklen ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Schauen wir uns die vier Phasen zunächst einmal an:

1. Früher Aufschwung

Es herrscht Aufbruchsstimmung in der Wirtschaft. Es gibt einen Anstieg in Produktion und Kapazitätsauslastung. Inflation und Zinsen sind relativ niedrig. Neue Arbeitsplätze entstehen. Die wirtschaftliche Prognose ist sehr positiv. Das BIP wächst.

2. Später Aufschwung

Die Wirtschaftsstimmung ist nach wie vor positiv. Kapazitäten sind voll ausgelastet. Löhne und Gehälter steigen an. Nachfrage nach Produkten ist allgemein hoch. Das führt allerdings dazu, dass Preise allgemein ansteigen. Folglich nimmt auch die Inflation zu. Das BIP-Wachstum flacht ab, bis es ein Plateau erreicht und gegen Ende des späten Aufschwungs langsam abnimmt.

3. Abschwung

Es kommt zur Streichung von Arbeitsplätzen und die Kapazitätsauslastung sinkt. Unternehmen greifen vermehrt auf Kurzarbeit zurück. Nachfrage und Gewinne sinken. Privatanleger und Unternehmen sind weniger investitionsfreudig. Die Gesamtstimmung ist negativ, das BIP sinkt.

4. Rezession

Viele Menschen sind arbeitslos. Haushalte haben insgesamt weniger Geld zur Verfügung und kaufen dementsprechend weniger Produkte. Nachfrage und Gewinne sinken weiter. Preise werden allgemein niedriger. Inflation und Zinsen sinken. Die Grundstimmung ist negativ, allerdings bedeuten niedrige Zinsen und Inflation, dass bald ein erneuter Aufschwung ansteht.

Auswirkung des Marktzyklus auf Gold

Anders als bei Aktien können Marktzyklen den Goldpreis sowohl in Aufschwungs- als auch in Abschwungsphasen positiv beeinflussen, da das Edelmetall eine doppelte Funktion hat. Einerseits ist es ein Luxusgut, andererseits ein sicheres Investment und Wertspeicher.

Wie wirkt sich ein aufschwingender Marktzyklus auf den Preis von Gold aus?

In aufschwingenden Marktzyklen kann der Wert von Gold zunehmen, weil der Wohlstand der Bevölkerung steigt und die Menschen Geld für Luxusgüter wie Goldschmuck besitzen. Da die Schmuckindustrie einer der größten Abnehmer von Gold ist, kann eine höhere Nachfrage an Gold vonseiten der Schmuckhändler den Kurs zum Steigen bringen. Es gilt: Wenn mehr Menschen Geld haben, kaufen mehr Menschen Gold. Das ist zum Beispiel in China zu beobachten, wo ein erhöhter Wohlstand in der Bevölkerung zu einer explosionsartigen Nachfrage nach Gold geführt hat.
Andererseits sind Anleger in Zeiten der Hochkonjunktur – also während der späten Aufschwungsphase – eher bereit, ein Risiko einzugehen und sich an Investments zu versuchen, die weniger sicher sind, aber dafür höhere Gewinne versprechen. Mögliche Verluste scheinen in Aufschwungsphasen weniger bedrohlich. Viele Anleger zieht es deshalb in wirtschaftlichen Aufschwungsphasen an die Börse. Denn einen Nachteil hat das sichere Edelmetall Gold: Es wirft keine Gewinne durch Dividenden ab. Die Rendite besteht einzig und allein aus dem Anstieg des Goldpreises.

Welchen Effekt hat ein abschwingender Marktzyklus auf Gold?

In den Marktzyklusphasen Abschwung und Rezession sinkt die Nachfrage nach Wirtschaftsgütern aller Art, weil Haushalte generell weniger Einkommen zur Verfügung haben. Das gilt nicht unbedingt für Gold. Das Edelmetall gilt seit jeher als sicherer Hafen und erlebt gerade in wirtschaftlichen Krisenzeiten einen Aufschwung. So kann es sein, dass der Preis pro Unze gerade bei negativen Entwicklungen in der Wirtschaft steigt. Anleger investieren vermehrt in Gold als Schutz vor der Inflation, um den Wert ihres Vermögens zu sichern. Riskante Investments wirken weniger attraktiv.

Welche weiteren Faktoren beeinflussen den Goldwert innerhalb der Marktzyklen?

Zentralbanken haben großen Einfluss auf die Entwicklung des Goldpreises. Einerseits verfügen sie selbst über große Mengen an Gold als Währungsreserven. Andererseits bestimmen sie die Höhe der Zinsen. Sollten die Zentralbanken ihre Strategie bezüglich Goldreserven auf einmal ändern und große Mengen an Gold auf dem Markt entweder verkaufen oder kaufen, droht ein Einbruch oder Anstieg des Goldpreises.
Was die Zinspolitik angeht, könnten Zentralbanken die Beliebtheit von Gold durch eine Anhebung der Zinsen zum Einbruch bringen. Aktuell fahren die Europäische Zentralbank und die Deutsche Bundesbank eine Niedrigzinspolitik. Das hat unter anderem zur Folge, dass Sparer keine Zinsen oder nur sehr geringe Zinsen auf ihre Konto- beziehungsweise Sparbuchguthaben erhalten. Ein geringer Zins hebt entsprechend die Beliebtheit von Gold. Inflationsbedingt verlieren Sparer ihr Geld aktuell, wenn sie es einfach auf dem Konto lassen. Falls die Zentralbanken die Sparzinsen wieder so anheben, dass das Geld tatsächlich in der Bank für sie arbeitet, könnte der Goldkurs sinken.
Ähnlich wie das Steigen der Inflation können auch geopolitische Krisen wie zum Beispiel Kriege dafür sorgen, dass Gold schlagartig beliebter wird und der Goldpreis ansteigt. So hat beispielsweise auch der Ausbruch des Ukrainekriegs der Goldnachfrage einen Schub gegeben. Fast jeder dritte deutsche Privatanleger hat aufgrund des Krieges seine Anlagestrategie verändert. Bei Goldkontor Hamburg Sie Anlagegold in Form von Goldmünzen kaufen oder Goldbarren kaufen um bei jeglicher Phase eines Marktzyklus finanziell sicher zu bleiben.