Kein Gold, aber viel Kupfer: Aus diesen Materialien werden Münzen hergestellt

Aus Gold oder Silber sind nur noch wenige Münzen, aber aus Metall besteht Kleingeld bis heute. Das hat nicht nur historische Gründe. Die Eigenschaften metallischer Materialien prädestinieren sie für die Münzherstellung. Denn die Geldstücke müssen viele Anforderungen erfüllen:

  • hygienisch
  • preiswert in der Herstellung
  • magnetisch
  • beständig
  • in großer Stückzahl herstellbar
  • fälschungssicher
  • rostfrei
  • verschleißfest
  • gut prägbar

Außerdem lösen Münzen aus Nickel keine Allergien aus. Denn Eurostücke enthalten nur fünf beziehungsweise 25 Prozent Nickel. Das Material ist so hochwertig verarbeitet, dass es als Münzen keine allergischen Reaktionen auslöst.
Zwar ist es zweifelsfrei hygienischer, bargeld- und am besten kontaktlos zu bezahlen. Allerdings sind Münzen nicht die Bakterien- und Keimschleudern, für die man sie oft hält. Solche Erreger fühlen sich auf Papiergeld sehr viel wohler. Denn Euro-Münzen bestehen hauptsächlich aus Kupfer, dessen Ionen Keime abtöten.

Die Materialien der Euromünzen

Wer in seinen Geldbeutel schaut, findet dort höchstens acht verschiedene Euromünzen. Sie unterscheiden sich, ähneln sich aber auch. Man kann sie in drei Gruppen einteilen:

  • die einstelligen Cent-Münzen
  • die zweistelligen Cent-Münzen
  • die beiden Euro-Münzen

Die Münzen jeder Gruppe sind verschieden groß, haben aber dieselben Farben, da sie aus den gleichen Materialien hergestellt werden. Für die kleinen Münzen verwendet man eher preisgünstiges Kupfer, für Geldstücke mit höherem Wert setzt man auf wertvollere Legierungen.
Die 1-,2- und 5-Cent-Münzen haben einen Kern aus Eisen und eine Ummantelung aus Kupfer. Letzteres gibt ihnen ihre charakteristische rostbraune Farbe und ist der Ursprung der Bezeichnung „Kupfergeld“ oder „Kupfermünzen. Der Hauptbestandteil Eisen wurde gewählt, da er nicht sehr wertvoll ist. Schließlich soll der eigentliche Wert nicht den Nennwert der Münze übersteigen. Die Kupferummantelung schützt das Geld vor Rost, für das Eisen sehr anfällig ist.
Die zweistelligen Cent-Münzen – 10, 20 und 50 Cent – bestehen aus sogenanntem Nordischen Gold. Gold enthält es aber trotz des Namens keines – das Edelmetall würde den Wert der Münze über ihren Nominalwert steigern. Stattdessen handelt es sich um eine Legierung aus folgenden Materialien für Münzen:

  •  89 Prozent Kupfer
  • 5 Prozent Aluminium
  • 5 Prozent Zink
  • 1 Prozent Zinn

Als Gold wird es aufgrund der goldgelben Farbe bezeichnet, als „nordisch“ da dieses Material seit langem im Schweden für die Herstellung der dortigen Kronen verwendet wird.

Hochwertigeres Material für 1- und 2-Euro-Münzen

Die 1- und 2-Euro-Münzen unterscheiden sich von den restlichen Euromünzen sowie von den zuvor in Deutschland gebräuchlichen Markstücken. Kern und Rand haben verschiedene Farben, denn es sind sogenannte Bimetallmünzen (auch Duplex-Münzen genannt), die aus zwei unterschiedlichen Metallen bestehen.
Das 1-Euro-Stück hat einen goldfarbenen Ring und einen silbernen Kern. Der äußere Teil besteht aus Nickel-Messing, der Innere aus Kupfernickel und Nickel. Beim 2-Euro-Stück mit seinem goldenen Kern und silbernen Rand ist es genau umgekehrt. Für die verschiedenen Materialien hat man sich aus Gründen der Fälschungssicherheit entschieden. Auf dieses Verfahren setzt man auch in Südostasien seit längerem: Die thailändischen Bhat-Münzen sehen unseren 2-Euro-Münzen verblüffend ähnlich.

Andere Materialien, die für Münzen genutzt werden

Während man im Euroraum preiswerte, unedle Metalle für Umlaufmünzen verwendet, sieht es bei Sonder- und Gedenkmünzen ganz anders aus. Ihr tatsächlicher Wert übersteigt den aufgeprägten Betrag. Deshalb verwendet man hier, wie bei den ersten Münzen im antiken Griechenland, Gold und Silber.
So gibt es beispielsweise den berühmten Gold-Euro, der aus reinem Gold besteht. Die meisten modernen Gedenkmünzen sind aus Sterling-Silber. Aber auch andere Materialien wurden bereits verwendet. Die Sonderedition von 5-Euro-Münzen hat etwa einen durchscheinenden Kunststoffring, der mit Kristallen besetzt ist.
Es gibt zahlreiche weitere Materialien, die im Laufe der Jahre und Jahrhunderte in vielen Ecken der Erde für die Herstellung von Münzen verwendet wurden. In der DDR beispielsweise war Kleingeld aus dem Leichtmetall Aluminium, was ihm den spöttischen Namen „Alu-Chips“ einbrachte – auch wegen seiner geringen Kaufkraft.

Münzen aus ungewöhnlichen und kuriosen Materialien

In Italien verwendete man vor Einführung des Euros fast ein Jahrhundert lang Acmonital. Der Name setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Acciaio, Monetario und Italieno zusammen – die italienischen Begriffe für Stahl, Geld und Italiens. Es handelt es sich um eine Art Edelstahl, eine Zusammensetzung aus Chrom, Eisen und Nickel. Das Material ist besonders robust und langlebig. Auch heute wird dieses Münzmaterial noch für das Prägen von 1-, 2- , 20- und 50-Cent verwendet.
In Asien verwendete man früher Bronze oder Messing (China), Blei (Indien) oder Zinn (Kambodscha). Das lange Zeit beliebteste Münzmetall war das äußerst korrosionsbeständige Nickel. In Deutschland wurde fünfzig Jahre lang die Hälfte des Weltbedarfs abgebaut. Dann wurde das Metall in Nordamerika entdeckt. Dort kennt man die 5-Cent-Münze unter dem Spitznamen „Nickel“.
Selten kommt Platin oder Palladium für die Herstellung von Münzen zum Einsatz. Die kuriosesten Materialien sind dies aber nicht. Mancherorts hat man unter anderem schon Holz, Kohle, Leder oder Porzellan für Münzen verwendet.