Der Wert von Platin und Palladium für Automobilindustrie, Umwelt und Anleger

Platin und Palladium sind für die Automobilindustrie unabdingbar. Denn die beiden Edelmetalle werden seit jeher bei der Herstellung von Katalysatoren für Diesel- und Benzinfahrzeuge verarbeitet. Hier erfüllen beide Rohstoffe die entscheidenden Funktionen: Abgase reinigen und Schadstoffausstoß reduzieren. Hierzu zählen unter anderem Stickoxide (Nox), Kohlenmonoxid (CO) und Kohlenwasserstoff (HC). Somit sind Palladium und Platin für die Autoindustrie nicht nur aus Produktionssicht von großer Bedeutung, sondern auch für die Umwelt.

Die Bedeutung von Platin und Palladium in der E-Automobilindustrie

Die Rolle von Platin und Palladium in der Autoindustrie und für die Umwelt steigt jedoch vor allem mit einer entscheidenden Trendwende. Fälschlicherweise wird Platin und Palladium bei E-Autos immer eine große Rolle in der Produktion der Batterie zugesprochen. Doch weder Palladium noch Platin kommen in rein strombetriebenen Elektroautos vermehrt zum Einsatz. Platin wird in E-Autos ohne Katalysator höchstens in geringen Mengen in elektronischen Bauteilen verwendet.
Die Funktion der beiden Edelmetalle bei Hybridfahrzeugen ist hingegen gravierend, denn diese benötigen im Gegensatz zu reinen Elektromodellen einen Katalysator. Doch eine weitere Technologie steigert die Bedeutung von Platin in der Automobilindustrie signifikant. Auf Brennstoffzellen basierende Motoren werden mit Wasserstoff betrieben und benötigen hierfür eine große Menge an Platin – eines der ohnehin schon seltensten Edelmetalle der Erde. Die Nachfrage nach Wasserstoffautos scheint derzeit höher zu sein als die Nachfrage nach reinen Elektroautos, nachdem die staatliche Umweltprämie ausgelaufen ist. Dies hat auch einen Einfluss auf den Platinmarkt.

Platin und Palladium in der Autoindustrie – Kann die Nachfrage zukünftig gestillt werden?

Genauso wie die Automobilindustrie haben der Platin- und Palladiummarkt unter der Pandemie gelitten. Mit dem Einbruch der Verkaufszahlen sank zunächst die Nachfrage nach den beiden Edelmetallen – es kam kurzfristig zu einem Überangebot. Als sich die Nachfrage nach Automobilen langsam wieder erholte und anstieg, ging die Gewinnung von Platin schlagartig zurück. Das lag an den Lieferkettenstörungen, zu denen es während der Pandemie kam.
Südafrika gilt als Marktführer im Bereich der Platingewinnung. Doch im Verlauf der Pandemie verhängte das Land einen strikten Lockdown. Diese Maßnahme brachte die Produktion von Platin über Nacht zum Stillstand. Die Veränderungen auf dem Platinmarkt hatten auch Auswirkungen auf Palladium. Doch da Russland als Marktführer seine Produktion weiterhin am Laufen hielt, waren die Auswirkungen weniger gravierend.
Die Länder mit dem bislang größten Vorkommen von Platin sind:
  • Südafrika
  • Russland
  • Simbabwe
  • USA
  • Australien
Die Pandemie hatte jedoch noch eine weitere Konsequenz für die Produktion. Sinkende Fahrzeugverkäufe führten zu weniger Verschrottung und zu weniger Wiederverwendung. Somit konnten Rohstoffe nicht recycelt werden. Heute gelten zudem alle Palladium-Bestände als nahezu aufgebraucht. Palladium gewinnt man heutzutage zumeist nur noch als Nebenprodukt von Nickel- und Kupfererzen. Ein Zustand, der jedoch nichts an der stetig steigenden Nachfrage von Palladium in der Automobilindustrie ändern wird und an dieser Stelle wird es auch interessant für Investoren.

Warum Platin eine große Rolle für Investoren spielt

Die Automobilindustrie und der Rohstoffmarkt sind dicht miteinander verzahnt. Doch die Autoindustrie befindet sich schon seit einigen Jahren im starken Wandel, mit ungewissem Ausgang. Ungewiss, weil niemand wagt zu prognostizieren, welche Antriebsform sich durchsetzen wird.
Grundvoraussetzung für eine steigende Nachfrage nach Platin und Palladium in der Automobilindustrie ist, ob sich die Industrie ganzheitlich erholen wird. Und in welche Richtung sie sich entwickeln wird. Sollten Brennstoffzellen-betriebene Antriebsformen weiterhin Elektrofahrzeuge den Rang ablaufen, so steigt ebenso die Nachfrage nach Palladium und Platin. Stößt diese Nachfrage weiterhin auf mangelnde Versorgungsmöglichkeiten, so stehen dem Palladiumpreis und dem Platinmarkt ein regelrechter Boom bevor. Das macht die beiden Edelmetalle zu einem lukrativen Spekulationsobjekt und besonders attraktiv für Investoren.

Achtung: Die Investition in Platin birgt auch Risiken

Wie bereits ausgeführt, gilt Platin als spekulative Anlage und sein Kurs ist volatil. Zudem war Platin lange mehr wert als Gold und die Platin-Gold-Quote lag bei über 100 %. Die letzten Jahre war dies leider nicht der Fall.
Besonders in Krisenzeiten ist diese Quote sehr niedrig, da Anleger sich gerne auf das altbewährte Gold zurückbesinnen. Doch jeder Investor weiß, wo große Risiken sind, lauern auch große Chancen. Und hier tut sich bereits eine Trendwende auf.
Der Preis für Palladium ist mittlerweile mehr als doppelt so teuer ist wie der Preis für Platin. Dies macht Palladium für die Automobilindustrie derzeit unattraktiver als Platin. Daher tendiert die Autoindustrie dazu, das Edelmetall auch in Benziner-Katalysatoren einzusetzen. Die daraus resultierende steigende Nachfrage nach Platin in der Automobilindustrie treibt auch den Platinpreis in die Höhe. Somit wird es für Investoren zum lohnenden Spekulationsobjekt.

Platin und Palladium spielen in der Automobilindustrie eine signifikante Rolle

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sowohl Palladium als auch Platin in der Autoindustrie unverzichtbar sind. Bei Verbrennungsmotoren tragen sie maßgeblich dazu bei, durch Katalysatoren die Abgasreinigungssysteme von Fahrzeugen zu verbessern. Dadurch reduzieren sie schädliche Emissionen und helfen dabei, die strengen Emissionsvorschriften einzuhalten.
Eine bescheidenere Rolle spielen Platin und Palladium allerdings im Bereich der Elektromobilität, da batterieelektrische Fahrzeuge keine Katalysatoren für Abgasreinigungssysteme benötigen. Stattdessen kommen die Edelmetalle in Wasserstoffbrennstoffzellenfahrzeugen (FCEV) und in begrenztem Umfang in der Batterieherstellung zum Einsatz. Die Verwendung von Platin und Palladium in der Automobilindustrie hält sich also die Waage. Solange Verbrennungsmotoren das Straßenbild prägen, wird es immer einen Nutzen für Platin und Palladium geben. Zudem sucht die Autoindustrie stets nach Möglichkeiten, umweltfreundlichere Technologien zu entwickeln und den Einsatz der Edelmetalle zu optimieren.