Sammelgebiete bei Münzen: Unbegrenzte Möglichkeiten


Schon 600 vor Christus wurden die ersten Münzen hergestellt. Die Welt blickt also auf über zweieinhalb Tausend Jahre Münzgeld zurück. Zwar gibt es wenige erhaltene uralte Geldstücke, dennoch ist die Gesamtzahl der Münzen, die es auf der Welt gibt, riesig. Und ständig werden neue geprägt.
Wer sich also hobbymäßig Münzen sammelt, ist gut beraten, sich auf ein Sammelgebiet für Münzen zu beschränken. Denn wer wahllos alles sammelt, was ihm unterkommen (ein häufiger Anfängerfehler), ist früher oder später frustriert. Wer sich hingegen auf ein Sammelgebiet für Münzen beschränkt, konkurriert nicht mehr mit unzähligen anderen Numismatikern und hat größere Chancen, seine Sammlung zu vervollständigen.

Beliebte Themen für Sammlungen von Münzen

Grundsätzlich unterscheidet man in der Numismatik zwei Arten von Sammelgebieten für Kursmünzen: Typensammlungen und Jahrgangssammlungen.
Bei Typensammlungen kommt jedes Sammelobjekt nur einmal vor. Jede Münze hat ein eigenes Motiv, einen eigenen Nennwert und ist aus einem bestimmten Metall. Themen für Münzen-Typensammlungen können Materialien, Gedenkmünzen, ein bestimmter Ausgabestaat oder ein geschichtlicher Zeitraum sein.
Bei Jahrgangssammlungen ist das Ziel, alle Jahrgänge eines Münztyps anzuhäufen. Begehrt für solche Sammlungen sind zum Beispiel der südafrikanische Krügerrand oder der kanadische Maple Leaf, aber auch Silbermünzen.
Allgemein sind beliebte Sammelgebiete für Münzen:
  • Staaten oder geografische Gebiete (z.B. römische Provinzen, Fürstentümer)
  • Historische Epochen (z.B. Renaissance, Deutsches Kaiserreich, DDR)
  • Münzmotive (z.B. Tiere, Herrscher, Schiffe)
  • Bestimmte Anlässe (z.B. Olympische Spiele, Fußballweltmeisterschaften)
  • Münzmaterialien (z.B. bimetallische Münzen, Goldmünzen)
Innerhalb der Sammelgebiete gibt es nahezu unendliche Möglichkeiten für weitere Spezialisierungen. Zum Beispiel kann man sich als Sammler von Euromünzen nur auf die Gedenkmünzen dieser Währung spezialisieren oder alle Münzen einer bestimmten Prägeanstalt Deutschlands sammeln.
Numismatiker entscheiden sich oft für Sammelgebiete von Münzen, zu denen sie einen bestimmten persönlichen, familiären oder heimatlichen Bezug haben oder die für sie geschichtlich interessant sind.
Ausschlaggebend bei der Wahl eines Sammelgebiets für Münzen ist auch das eigene Budget. Euro-Münzen können kostengünstig gesammelt werden, während ältere Münzen unter Umständen mehr Investition erfordern.

Beliebte Sammelgebiete: Euro-Münzen, bestimmte Motive und Fehlprägungen

Ein beliebtes Sammelgebiet, besonders für Anfänger, sind Euromünzen. Da so viele verschiedenen Länder, an der Währung teilnehmen, ist dieses Sammelgebiet sehr umfangreich. Noch dazu gibt es neben den herkömmlichen Kursmünzen jährlich in jedem Land zahlreiche Gedenkmünzen und Sonderprägungen in vergleichsweise geringer Auflage. Daher ist dieses Sammelgebiet innerhalb weniger Jahre so groß geworden, dass eine komplette Sammlung fast unmöglich ist. Allerdings kann man sich auch hier auf Teilgebiete beschränken, zum Beispiel auf Gedenkmünzen oder Münzen aus bestimmten Eurostaaten. Gerade wegen der vielen verfügbaren Münzen ermöglicht der Euro aber auch einen einfachen Einstieg in die Numismatik. Für die Sammlung von Euro-Münzen gibt es sogar vorgefertigte Münzalben.
Manche Sammler spezialisieren sich auf die Motive von Münzen. Die klassischen Motive sind Porträts von Herrschern oder Herrscherinnen, Wappen des jeweiligen Hoheitsgebiets und Schriftzüge. In der Moderne sind die möglichen Motive auf Münzen jedoch vielfältiger geworden. Zu ihnen zählen:
  • Tiere
  • Sportarten
  • berühmte Persönlichkeiten
  • besondere Ereignisse
Eine Sammlung, die sich auf ein bestimmtes Motiv konzentriert, kann einen besonderen Reiz für den Sammler darstellen und sein Alleinstellungsmerkmal sein.
Ein weiteres populäres Münzen-Sammelgebieten sind Fehlprägungen. Für Außenstehende mag dies zunächst verwirrend sein: Warum würde man fehlerhafte Münzen sammeln wollen? Die Antwort: weil sie sehr selten sind. Eigentlich sind die Herstellmaschinen und Qualitätskontrollen in modernen Prägeanstalten so gut, dass nicht perfekte Münzen kaum entstehen bzw. in Umlauf gebracht werden. Aber ab und zu passiert es eben doch.
Für Laien sind Münzen-Fehlprägungen oft kaum erkenntlich, aber Numismatiker wissen, auf welche Merkmale man achten muss. Von Stempeldrehungen über Doppelprägung bis zu Spiegelei-Münzen – beim Prägen von Münzen gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Fehler. Und diese Makel machen die Münzen zu Unikaten mit Seltenheitswert. Sie werden deshalb häufig über ihrem eigentlichen Wert gehandelt.

Seltene Sammelgebiete von Münzen

Eine weniger weitverbreitetes Sammelgebiet ist es, Münzen nach Materialien zu sammeln. Dabei muss man sich nicht zwangsläufig auf Silber- oder Goldmünzen beschränken. Denn inzwischen gibt es Münzen aus vielen verschiedenen Materialien, zum Beispiel solche mit Farb- und Edelmetallapplikationen.
Auch eher weniger verbreitet ist das Sammeln nach Prägestätten. Es ist eng verbunden mit dem Jahrgangssammeln. Hier bemühen sich die Sammler, alle Münzen zu besitzen, die mit den Großbuchstaben beziehungsweise Buchstabenkombinationen der einzelnen Münzprägeanstalten versehen sind.
Einige wenige Numismatiker konzentrieren sich darauf, Münzfälschungen zu sammeln. Denn Fälschungen sind fast genauso alt wie die Münzprägung selbst. Es sind besonders Fälschungen zeitgenössischer Münzen, die dabei interessant sind. Denn moderne Fälschungen alter Münzen werden von Münzsammlern als großer Schaden für die Numismatik angesehen.