Naturgold: Edelmetall mit einzigartiger Identität


Steht „Natur-“ vor einem Wort, bedeutet das meist: Hier darf etwas so bleiben, wie es von der Natur geschaffen wurde – ohne Einmischung des Menschen. Das trifft auch bei Naturgold zu. Diese Variante des Edelmetalls wird nach der Förderung nicht mit anderem Gold vermischt oder anderweitig bearbeitet.
Naturgold macht ungefähr drei Prozent der jährlichen Goldproduktion aus und kommt aus sogenannten Seifenlagerstätten oder sekundären Lagerstätten. Diese entstehen, wenn goldhaltiges Gestein verwittert oder erodiert. Das Gold wird dann ausgewaschen und lagert sich so in reiner Form oder in Verbindung mit anderen Materialien in Bächen und Flüssen ab, wo es durch Goldwaschen gewonnen werden kann. Deshalb wird es auch als Seifengold, Waschgold oder Flussgold bezeichnet.

Was Naturgold so besonders macht

Das Flussgold lässt sich anhand der Beimischungen anderer Materialien auf seine Quelle zurückführen. Je nach seiner Herkunft hat es unterschiedliche Beschaffenheit, Farbgebung und Konzentration. Man spricht auch von einem Fingerabdruck, der von Lage, Fluss und Ursprung des Golds beeinflusst wird. Bei Gold, das weiterbearbeitet wurde – mit Säuren oder durch Schmelzung -, ist dies nicht möglich.

Fakten rund um Naturgold

Je nach Lagerstätte hat Naturgold einen Reinheitsgehalt von 65 bis 98 Prozent. Abhängig von seiner Zusammensetzung kann es verschiedene Farben haben:
  • hellgelb, hellgrün, weiß bei Anteil von Silber
  • rosa bis rötlich bei Anteil von Kupfer
  • lohfarben bis hellbraun bei Anteil von Palladium
  • gelbbraun bis grauweiß bei Anteil von anderen Metallen
Weil Naturgold vergleichsweise weich ist, können aus ihm nur Gegenstände hergestellt werden, die mit Hammer und Amboss geschmiedet werden können, z.B. Schmuckanhänger, Medaillen oder Goldbarren. Wenn Naturgold beispielsweise zu Eheringen verarbeitet wird, ist das im Allgemeinen etwas aufwändiger.
Naturgold wird nichts hinzugefügt oder entfernt. So unterscheidet es sich von herkömmlichem Gold, das von Begleitelementen befreit und anderem Gold als Legierung hinzugefügt wird. So lässt sich nicht mehr nachvollziehen, wo das Gold ursprünglich herkam.

Natur bedeutet nicht Öko

Naturgold ist allerdings nicht synonym mit Ökogold oder Fairtrade-Gold. Bei Ersterem handelt es sich um recyceltes Gold. Die Gewinnung von Naturgold ist allerdings die umweltverträglichste, weil am wenigsten aufwändige Methode des Goldabbaus. Das Label Fairtrade Gold beschreibt, unter welchen wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen Gold abgebaut und gehandelt wird, nicht aber, ob es naturbelassen ist.
Der Preis von Naturgold ist abhängig von der Menge am Fundort. In Nordamerika ist es etwa häufiger als in Europa. Außerdem macht seine Reinheit Naturgold teurer als konventionelles Gold.

Fundstellen von Naturgold

Naturgold findet man in verschiedenen Formen:
  • Flitter (aus Kiesablagerungen oder Nebenprodukt dies Kisabbaus)
  • Flocken (Flakes)
  • Klumpen (Nuggets)
Die größten Mengen werden im südafrikanischen Witwatersrand bei Johannesburg in der dortigen Goldseife gefördert. In Europa ist es heute nur noch in geringen Mengen auffindbar. In Deutschland etwa kommen Naturgoldklumpen inzwischen nur noch äußerst selten vor. Nur wenige Kilogramm Naturgold werden hierzulande jährlich gefördert. Pro Tonne Flusssand lässt sich durchschnittlich 0,01 bis 0,05 Gramm Gold gewinnen. Etwa 50 000 Goldflitter ergeben zusammengeschmolzen ein Gramm Flussgold.
Bekanntes Flussgold in Deutschland ist neben dem Elbegold (dessen Gold ursprünglich aus dem Erz- und Riesengebirge stammt) und Isargold vor allem das Rheingold, das schon 300 vor Christus von den Kelten gewonnen wurde. Es kommt ursprünglich aus den Alpen und dem Schwarzwald und ist sagenumwogen. Die Nibelungen sollen Gold im Rhein bei Worms versenkt haben, das bis heute nicht wiedergefunden wurde. Rheingold ist außerdem namensgebend für eine Oper von Richard Wagner.